Gebhard Fischer
Ortspolizeidiener in Riedheim
Der leibliche Vater meiner Mutter ist bereits 1934 gestorben, als meine Mutter gerade mal ein Jahr alt war. Meine Mutter meint
noch sich daran erinnern zu können, als er bei ihr am Bett war. Ansonsten kennt auch sie ihn nur aus Erzählungen von ihren Geschwistern,
insbesondere von meinen Tanten Fine und Rosel. Eben weil er früh gestorben war, hat man sich für ihn besonders interessiert und weiß doch einiges.
Er wurde 1880 in Frickingen geboren. Seine Mutter ist Maria Fischer von Frickingen, die noch drei weitere uneheliche Kinder hat. Vater
von Gebhard ist der evangelische Jacob Dreher aus Erzingen bei Balingen. Angeblich ist er auch der Vater der anderen Kinder und sie
durften nicht heiraten, weil er evangelisch war und die Mutter von Maria Fischer eine Ehe mit einem Nichtkatholischen nicht erlaubt hat..
Laut Landsturmschein war Gebhard von Beruf Landwirt, was bezogen auf damalige Verhältnisse bedeutet, dass er hat nichts anderes gelernt hat.
1902 wurde er von der Ober-Ersatz-Kommission im Bezirk der 57. Infanterie-Brigade "dem Landsturm ersten Aufgebots zum Dienst mit Waffe" überwiesen.
Bis 1914 arbeitet er in Markdorf beim Meister Kolb.
1914 wohnt er in Markdorf und wird Mitglied im Süddeutschen Radfahrer-Bund. Fahrradgattung: Triumpf, Fabrikat: Zweirad, Fabriknummer: 211916.
Vermutlich wurde das Fabrikat mit der Fahhradgattung vertauscht.
1915 bis 1918 war er Soldat im ersten Weltkrieg an der Westfront. Seine Kriegserlebnisse hat er in einem Tagebuch festgehalten. Abschrift hier.
Im Dezember 1818 kehrt er nach dem Kriegsdienst wieder zum Meister Kolb in Markdorf zurück.
1921 heiratet er in Birnau mit 41 Jahren die 17 Jahre jüngere Therese Scheuch von Hepbach, welche er in der Wirtschaft "Zur Letze" in
Leimbach kennengelernt hatte. Er war dort Gast und sie die Bedienung. Sie haben eine Wohnung in Riedheim.
1924 bis 1928 arbeitet er als Ziegeleiarbeiter im Ziegelwerk Heger in Immenstaad.
Vermutlich ab 1928 arbeitet er als Polizeidiener der Gemeinde Riedheim. Seine Tätigkeit enspricht heute der eines
Vollzugsbeamten beim Ordnungsamt.
Um 1932 zieht er mit seiner Familie nach Leimbach. Die Wohnung bei Magnus Dillmann kostet 10 Reichsmark im Monat.
Am 7. Juni 1934 stirbt er mit 53 Jahren an Diabetes und hinterlässt seine Frau mit sechs Kindern im Alter zwischen 1 und 11 Jahren.
Personenbilder: Privatarchiv