Württembergische Familienstiftungen 2
Dörtenbach
Eine weitere Verbindung zu einer württembergischen Stiftung besteht über Johann Jakob Dörtenbach, auch ein Vorfahr von Gebhard Fischer. Dieser wird zwar nicht selbst in der Stiftungsgenealogie von Faber genannt, aber es gibt das Buch "Die Familie Doertenbach" mit einer Stammtafel, welche die Familie beschreibt und nach dem Johann Jakob Dörtenbach ein Cousin von Johann Jakob Doertenbach ist, ein Mitbegründer der sogenannten Färberstiftung in Calw. Wohl gemerkt: beide heißen Johann Jakob Dörtenbach, und beide sind 1575 geboren. In der "Färberstiftung" haben sich Mitglieder der Färber-Compagnie zusammengetan und eine Stiftung ins Leben gerufen. Allerdings stecken in der Verwandtschaftsbeziehung zwischen den beiden Johann Jakob zwei Personen "N.N.", also deren Namen nicht bekannt ist. Und außerdem basiert die Verwandtschaftsbeziehung nur auf eine Vermutung.Die Dörtenbachs waren eine einflussreiche württembergische Familie in Calw. Von vier Familienmitgliedern gibt es sogar einen eigenen Wikipedia-Artikel:
- • Oben genannter Johann Jakob Doertenbach (1575-1638) : Mitbegründer der Zeughandelscompagnie (Zeug = besseres Tuch) und
Fördererder Industrialisierung Württembergs. Die Calwer Zeughandelscompagnie zu jener Zeit war neben dem Handelszentrum auch
ein Zentrum des württembergischen Pietismus. Er war auch Mitbegründer "Christlich gottliebenden Gesellschaft".
- • Sein Urenkel Mose Doertenbach (1671-1731) gründete das Unternehmen Mose Doertenbach & Compagnie, das mit Kobalt handelt
und 1721 vom Fürsten von Fürstenberg ein besonderes Bergbau-Privileg erhielt. Das berühmte Delfter Porzellan soll zeitweise
mit Farben aus seinem Blaufarbenwerk bemalt worden sein. Er vertrat radikal-pietistische Ansichten und nahm Geistliche in sein
Haus auf, die von der Landeskirche verstoßen wurden, weil sie die Lebensführung des württembergischen Herzogs kritisierten.
Moses Enkel Johann Jakob Doertenbach (1726-1796) wurde zwar kein Wikipedia-Arikel gewidmet, aber er war auch "Compagnie-Verwandter" und Bürgermeister in Calw und ein "Genussberechtigter" der Hess-Doertenbachschen Stiftung, welche von der Cousine seines Vater, Justina Dorothea Doertenach und ihrem Gemahl Gottlieb Friedrich Hess gestiftet wurde.
- • Der Enkel von Johann Jakob, Johann Georg Doertenbach (1795-1870) , war Unternehmer und Politiker in Calw. Er war Mitglied des
württembergischen Landtags und der Frankfurter Nationalversammlung, Vorsitzender der Handels- und Gewerbekammer Calw,
Mitbergründer mehrerer Unternehmen wie z.B. des Bankhauses Doertenbach in Stuttgart (jetzt in Frankfurt) oder der Maschinenfabrik
Esslingen. Die Johann-Georg-Doertenbach-Gewerbeschule in Calw ist nach ihm benannt.
- • Sein Sohn Georg Martin Doertenbach (1822-1891) war auch Mitbegründer des Bankhauses Doertenbach, der Maschinenfabrik Esslingen,
sowie weiteren Aktiengesellschaften. Er war auch Abgeordneter im Zollparlament, Mitglied im Verwaltungsrat der Frankfurter
Hypothekenbank und königl. bayrischer Generalkonsul in Stuttgart.