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Tagebuch von Gebhard Fischer während des 1. Weltkriegs

Abschrift von Martin Waibel im Oktober 1991
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Die Sternchen im Text kennzeichnen den Seitenumbruch des Originals; der Text zwischen zwei Sternchen entspricht genau einer Seite des Originals. Bis auf Bapaume, Tournai, Laon und St. Quentin waren die genannten französischen Orte im Atlas nicht auffindbar; es ist fraglich, ob sie richtig geschrieben bzw. entziffert wurden. Für militärische Fachbegriffe wird keine Gewähr übernommen. Schreibfehler wurden z.T. berichtigt und u.U. neu hinzugefügt.



Markdorf, den 16. März 1915

Am 16. März 1915 wurde ich zur Musterung einberufen, welche am 18. März 1915 in Stockach abgehalten wurde. Ich wurde daselbst zur Infanterie ausgehoben und kam am gleichen Tage noch nach Mannheim zum 1. Rekruten Regiment 170. Es war nachts ein Uhr, wo wir da ankamen. Am zweiten Tage wurden wir in Korporalschaften eingeteilt, wo ich dann zur 18. Korporalschaft kam. *

Am dritten Tage wurde schon mit der Ausbildung begonnen. Am 6. Mai kamen wir auf den Truppenübungsplatz Heuberg. Da hatten wir eine achttägige Übung und kamen dann wieder nach Mannheim. Anfangs Juni kamen wir zum zweiten Mal nach dem Heuberg, wo wir dann am Pfingstsonntag wieder in Garnison zurückkehrten. - Wir bekamen dann noch einen kleinen Urlaub nach der Heimat, - wo wir dann alle am 26. Juni wieder in Garnison sein mußten. Von diesem Tage an waren wir marschbereit und kamen dann am 1. Juli nachmittags halb vier Uhr nach dem Bahnhof, wo wir daselbst verladen wurden. Um vier Uhr fuhr der Zug von Mannheim weg Richtung Belgien - Frankreich, wo wir am 3. Juni morgens halb fünf in Bapaume ankamen. Hier wurden wir ausgeladen und hatten noch einen mehrstündigen Marsch - und kamen dann nach Seile-Seilesell. Hier wurden wir einquartiert und verpflegt. Hier mußten wir nähere Befehle abwarten. Am 5. nachmittags halb vier wurden wir wieder in Marsch gesetzt und kamen dann abends nach Bezentin, wo uns der Brigardier empfing. Hier wurden wir nochmals einquartiert und blieben hier wieder eine Nacht liegen. Am andern Mittag marschierten wir * wieder zurück und kamen nach Flers, wo wir dann in Komagnien eingeteilt wurden. Ich kam zur neunten Kompagnie.

Am 15. Juli nachts rückten wir in Stellung, wo es die ersten Tage sehr ruhig war. Am 19. Juli setzten die Franzosen heftiges Trommelfeuer auf unsere Stellung, welches bis in die Nacht anhielt. Um halb sieben abends erfolgte dann ein großer feindlicher Infanterie-Angriff, welcher aber unter schweren Verlusten für die Gegner scheiterte. Um acht Uhr erfolgte der zweite Massenangriff, wurde aber wieder blutig abgewiesen. Wir hatten 36 Mann Verluste. Von diesem Tage an wurde es wieder ruhig, bis Mitte August, wo dann Engländer auftauchten. Ende August griffen dann die Engländer mehrmals, aber vergeblich an. Auch im September und Oktober machten * sie mehrere Angriffe und Sprengungen, dan wurde es wieder so ziemlich ruhig. Am 31. Dezember wurden wir abgelöst und kamen dann nach Bazentin in Ruhe. Am 14. Januar 1916 marschierten wir von Bazentin weg und kamen dann nach Rogninie, wo wir Armee-Reserve waren. Am 2. Februar marschierten wir wieder von hier weg und kamen dann nach La Boisel rechts vom Frikurt (Bricourt) wieder in Stellung, zuerst in Grenethal. *

Am 7. Februar wurde ich dann durch eine Gewehrgranate verwundet, aber nur leicht am Kopf. Ich blieb bei der Kompagnie, wo ich da wieder geheilt wurde.

Am 6. April fuhr ich Urlaub in die Heimat bis zum 16. April. (Im) April und Mai erfolgten mehrere Angriffe der Engländer. Am 23. Juni, früh halb fünf morgens setzte heftiges Trommelfeuer ein, welches bis zum 1. Juli morgens halb acht Uhr anhielt. Um halb acht kam ein * großer englischer Infanterie-Angriff. Engländer, Schottländer, Irländer und Senegal-Neger nahmen an dem Angriff teil. Wir mußten uns unter schweren Verlusten zurückziehen. Nachmittags halb drei wurde ich verwundet. Ich wurde in einen Unterstand gebracht, wo ich dann verbunden wurde. In der Nacht vom 1 - 2 wurden wir dann auf einen Wagen geladen und nach Tyloy in das Kirchenlazarett - gebracht. Von da mußten wir, weil die Ortschaft beschossen wurde, wieder fliehen. Ich wurde, da ich nicht gut laufen konnte, auf einen mit Schweinen beladenen Wagen geladen und konnte fahren bis Le Transloi. Von hier ab mußte ich noch eine halbe Stunde laufen und kam dann nach Ville Du Flor in ein Feldlazarett. Hier wurde ich wieder verbunden und dann ging's mit Auto wieder * zurück nach einer Bahnstation, wo wir dann am andern Morgen halb neun verladen wurden, 1400 Mann. Von da fuhren wir nach Belgien und kamen da in ein Lazarett Froyenes bei Torney (Tournai). Hier wurden wir wieder verbunden und verpflegt und blieben da bis zum 13. Juli. Am 13. Juli früh halb neun wurden wir wieder verladen und um neun fuhr der Zug weg, * Deutschland zu. Am 14. morgens kamen wir nach Aachen, wo der Zug dann geteilt wurde. Ein Zug fuhr dann ins Rheinland und unser Zug fuhr nach Stuttgart, Württemberg, wo wir dann am 15. Juli früh morgens um fünf Uhr beim schönsten Regenwetter ankamen. Hier wurden wir in Autos und Straßenbahnwagen geladen und kamen dann in das Reserve-Lazarett 7, * Heusteigstr. 66. Hier wurden wir wieder verpflegt und verbunden.

Am 26. Juli (1916) wurde ich wieder zum Ersatz Batailion Reserve Regiment Nr. 110 nach Neubreisach entlassen, wo ich am selben Tag noch ankam. Am 29. Juli fuhr ich abermals Urlaub in die Heimat bis 11. August. Vom Urlaub zurückgekehrt, kam ich zur 1. Kompagnie, wo ich bis zum 31. August wieder Dienst mitmachte Am 1. September mußte ich mich wieder krank melden, ich hatte noch winzige Splitter im Kopf. Ich kam in das Festungslazarett Alt Breisach Laretkr. A. Hier wurde ich zweimal untersucht mit Röntgenstrahlen. Die Splitter konnten aber nicht entfernt werden. So wurde ich am 23. September wieder aus dem Lazarett entlassen zum Ersatz-Batailion.

Am 5. Oktober rückte ich zum zweitenmal ins Feld. Nachmittags * um halb drei wurden wir auf dem Feldbahnhof Neubreisach verladen. Um vier Uhr ging der Zug ab über Freiburg. Hier wurden wir verpflegt, dann ging der Zug wieder weiter und kam dann nachts halb zwei Uhr in Rastatt an. Hier wurden wir ausgeladen und kamen in die Ludwigskaserne. Früh morgens mußten wir wieder in der Exerzierhalle antreten, wo dann der ganze * Transport zusammengestellt wurde, 1000 Mann stark. Wir wurden dann noch verpflegt und nachher ging's zum Bahnhof, wo wir dann wieder verladen wurden. Um zwei Uhr setzte sich der Zug in Bewegung und ging wieder Frankreich zu, wo wir dann am 7. Oktober in St Morell ankamen und ausgeladen wurden. Hier wurden wir wieder verteilt * und kamen dann in Bunker, wo wir bis am anderen Morgen bleiben mußten.

Am 7. Oktober kamen wir zu unseren Regimenten, zu denen wir eingeteilt wurden. Ich kam zum Akt. Infanterie Regiment Nr. 111. Um halb zehn marschierten wir von St. Morell weg und kamen dann über Montois nach dem Jonaslager, wo das Regiment lag. Hier wurden * wir wieder eingeteilt in die Kompagnien, wo ich dann zur 1. Kompagnie kam. Ich mußte dann mit der Kompagnie in Stellung, welche vor Tahur lag. Am 19. Februar (1917) wurde ich krank und kam in das Lazarett Spatgelust, Sedan. Da wurde ich untersucht und wieder weggeschickt ins Lazarett Gochard. Hier wurde ich am zweiten Tage zu einem Professor geführt, mit Auto, - wo ich dann untersucht wurde. Es wurde Magen- und Darmkatarrh sowie Leber- und Nierenentzündung festgestellt. Am dritten Tage wurde ich wieder verlegt und kam in das Lazarett Magdonald, wo ich dann bis zum 17. März war.

Am 17. März wurde ich wieder entlassen aus dem Lazarett und kam dann auf die Sammelstelle nach Angekurt, wo ich dann zur 8. Kompagnie * eingeteilt wurde. Hier mußte ich wieder bleiben bis zum 21 April, wo wir dann wieder verladen wurden und zu unseren Regimenten kommen sollten. Um halb zwei nachmittags fuhr der Zug weg über Sedan und kam dann am anderen Morgen um halb vier am Bahnhof in Montois an. Hier wurden wir ausgeladen und marschierten dann nach Montois, - wo wir uns dann erkundigen mußten, wo das Regiment ist. Von da wurden wir nach St. Morell geschickt zur Brigade. Hier bekamen wir die Nachricht, daß das Regiment bei Mülhausen liege.

Zunächst wurden wir dann wieder nach Sibiny geschickt zur Division. Hier bekamen wir Verpflegung auf drei Tage und wurden dann wieder um halb vier am Bahnhof eingeladen. -- Von da fuhren wir mit dem größten vergnügen Deutschland zu. In Voziers mußten wir über Nacht bleiben. Um halb sechs morgens fuhren wir dann wieder weiter und kamen dann abends um fünf Uhr nach Metz, wo wir dann wieder über Nacht blieben. Am anderen Morgen früh halb sieben ging der Zug wieder weiter und kam nachts halb elf in Mülhausen im Elsaß an. * Hier kamen wir in die 142. Kaserne. Am anderen Morgen erfuhren wir, daß unser Regiment nicht mehr im Badischen ist, sondern schon wieder nach Frankreich abgefahren ist.

Wir bekamen also den Befehl, sofort wieder nach Frankreich zu fahren und wurden dann mittags um halb zwölf wieder verladen und nach Frankreich gefahren. In Disenhofen und Hirson - wurden wir verpflegt und fuhren dann nach Laon. Hier erkundigten wir uns nach unserem Regiment, da wurden wir nach Mal Maison geschickt und kamen dann abends um sieben Uhr hier an. Hier meldeten wir uns bei der Division, welche uns dann nach der Brigade schickte, welche im Ballon Lager war. Die Brigade schickte uns die gleiche Nacht noch nach dem Regiment und das Regiment * dann noch zur Kompagnie, welche bei Schiwerkurt in Stellung lag. Von da wurden wir wieder zurückgeschickt; wir mußten uns beim Kompagnie-Feldwebel melden. Hier wurden wir dann noch einige Tage zum Barackenbau beschäftigt in der Schofenkur Ferme.

Am 5. Mai (1917) kam ich dann zu meiner Kompagnie in Stellung. Am 8. Mai bekam ich die badische Verdienstmedaille. ~ In dieser Stellung lagen wir bis zum 17. Juni. Dann wurden wir abgelöst und kamen in ein Waldlager bei Sison (Paderborner Lager). Am 12. Juli kamen wir hier weg und marschierten dann von halb zwei bis nachts halb elf und kamen im Hanglager bei Maison Rusch an. Hier wurden wir verpflegt, dann erhielt der zweite Zug, wo ich leider auch * dabei war, den Befehl, in derselben Nacht noch in Stellung zu gehen. Um halb zwölf rückten wir ab und kamen um dreiviertel zwei morgens in der Reserve-Stellung an, wo wir zum Unterstandbau kommandiert wurden. Am 14. Juli nachmittags vier Uhr erhielten wir den Befehl, noch am selben Abend wieder zurückzugehen, und kamen dann nach Maison Rusch, wo wir dann im Wald ein Zeltlager aufbauten. -- Hier mußten wir bei Nacht eine neue Stellung ausheben. Da arbeiteten wir bis zum 19. Juli, wo am Morgen um acht dann die Erstürmung des Winterbergs stattfand.

Am 20. abends mußten wir das Regiment 20, das am Winterberg lag, ablösen. Vom 21. bis zum 24. erfolgten 14 Gegenangriffe der Franzosen, welche für den Gegner wie für uns schwere Verluste bei- * brachten. Am 6. August fuhr ich Urlaub nach der Heimat und am 21. kam ich wieder zur Kompagnie, welche noch am Winterberg lag. Am 15. September wurden wir abgelöst und kamen nach Laon in Ruhe. Hier wurden wir wieder alarmiert am 15. Oktober und wurden dann früh morgens vier Uhr in der Köhler Wiese (am) Bahnhof verladen. Von da fuhren wir über Laon nach Kressin. -- Am anderen Morgen früh halb vier wurden wir wieder eingeladen in Kressin und fuhren dann wieder nach Laon, wo wir dann wieder ausgeladen wurden und noch fünf Stunden zu marschieren hatten bis nach Senilkurt. Hier kamen wir in eine Baracke.

Am 17. Oktober wurden wir hier alarmiert und mußten wir in Stellung. Abends halb acht gingen wir hier weg * und kamen morgens um neun Uhr vor. Wegen allzu großem Sperfeuer mußten wir unter einer Eisenbahnbrücke übernachten und konnten erst halb sechs (Uhr) früh unseren Marsch fortsetzen. Wir hatten hier Mienenwerfer zu ziehen. Am 21 Oktober früh halb sieben wurden wir von der zweiten Bataillon abgelöst und mußten wieder zurücklaufen nach Kressin, 36 Kilometer. Am 23. früh wurde das -- ganze zweite Bataillon gefangen genommen. Wir wurden wiederum alarmiert und wurden im schnellsten Tempo mit Autos wieder vorgeführt. Die Franzmänner waren durchgebrochen und kamen uns schon entgegen. Wir mußten uns bis an den Bahndamm zurückziehen. Hier lagen wir wieder drei Tage und wurden dann mit Autos * zurückgefahren nach Kressin, wo ich das Eiserne Kreuz erhielt. Hier blieben wir nun wieder drei Tage, wo wir dann von einer anderen Division abgelöst wurden. Von da marschierten wir weg bis Gurleseppe. Hier wurden wir wieder verladen und fuhren dann bis Saviny, wo wir dann ausgeladen wurden. Dann marschierten wir über Vusin nach Ples. Hier wurden wir einquartiert. Es war am Samstag, dem 3. November (1917).

Am Montag, dem 5., früh halb vier (Uhr) mußten wir wieder weg und kamen in der Früh um halb sieben nach Saviny, wo wir dann in Bunkern untergebracht wurden. Hier blieben wir wieder bis zum 14. November, dann kamen wir in das Infanterie-Lager nach Pries. Hier hatten wir wieder Ruhe bis zum 11. Dezember, wo wir dann an den * Kanonenberg in Stellung kamen. Am 26. Novemver mußte ich zurück nach Montois und kam am 31. November nach Arikurt zur Mienenwerfer-Schule, welche bis zum 21. Dezember dauerte.

Am 21. Dezember fuhren wir wieder zurück zur Kompagnie. In Semide wurden wir ausgeladen und marschierten dann von da nach St. Martin, wo die Kompagnie in Ruhe lag. Am 6. Januar marschierten wir von hier weg und kamen nach Sonin Pt. in Stellung. Am 16. wurden wir abgelöst und kamen ins Graudenzer Lager in Ruhe. Hier waren wir wieder acht Tage, dann ging's wieder vor in Stellung. Am 12. Februar (1918) wurden wir dann wieder abgelöst, wurden dann in Orfeil verladen und wurden bis Visil mit der Bahn befördert. * Von hier marschierten wir bis Falleuse. Hier kamen wir in ein Bunkerlager in Ruhe. Hier lagen wir bis zum 10. März, dann kamen wir ins Drei Bergen Lager, drei Tage zum Schanzen, dann ging's wieder per Bahn zurück nach Falleuse.

Am 17. März kamen wir ins Infanterielager II bei Semide, drei Tage zum Schanzen, dann wieder zurück nach Falleuse. In Falleuse blieben wir wieder bis zum 23. März. Dann wurden wir wieder verladen auf dem Bahnhof Saviny und fuhren dann St. Quentin zu, wo wir dann auf einer Station am anderen Morgen wieder ausgeladen wurden. Von da ging alles zu Fuß, alles durch das Kampfgelände. Im Goloun Walde machte die ganze Division halt. Hier wurde biwakiert bis am anderen Tag abends. * Dann ging's wieder weiter und (wir) kamen dann in eine Ortschaft, wo wir ebenfalls wieder eine Nacht biwakierten. Am anderen Abend ging es wieder weiter und so kamen wir, immer hinter dem Feinde, zuletzt vor. Am Gründonnerstag nachts lösten wir dann das Aktive Regiment Nr. 109 ab.

Am Karfreitag kamen wir ins Gefecht und machten uns an diesem Tag bereits 10 Kilometer vorwärts. Unsere Kompagnie hatte an diesem Tage zwei Mann Verluste. Ein Vize-Feldwebel tot und ein Musketier verwundet. Am zweiten Tage, Karsamstag, ging es wieder weiter und (wir) kamen wieder etwa 4 Kilometer vorwärts. Der Franzmann hatte aber die Nacht über ziemlich Artillerie beigeschafft und so hatten wir an diesem Tage schwere Verluste. Hier konnten wir unseren Angriff nicht mehr weiter fortführen. Wir waren schon zu weit vorn und bekamen von allen Seiten Flankenfeuer. Am 1. April war ich mit Mienen verschaffen beschäftigt und wurde dann bei Belenkurt von sechs feindlichen Fliegern angegriffen und bombadiert, wo ich dann verwundet wurde. Ich wurde von einem Artillerie Sanitär-Arzt verbunden.

Ich hatte eine Verwundung am Rücken und (am) rechten Oberarm. * Von da wurde ich mit (dem) Auto zurückgefahren bis nach St. Quentin, wo ich spät abends hinkam. Hier blieben wir bis am anderen Morgen. Dann wurden wir in Viehwagen verladen und fuhren dann nach La Kabelle; da wurde wieder über Nacht geblieben. Am 3. April wurden wir daselbst wieder verladen und kamen dann am Sonntag, dem 7. April in Hof in Bayern an. * Es war mittags halb eins. Da kamen wir in das Reserve-Lazarett Sofienschule. Hier wurden wir dann zuerst zum Baden geführt, dann kam ich in Zimmer Nr. 16. Am anderen Morgen wurden wir untersucht und wieder verbunden.

Am dritten Tage wurde ich wieder untersucht mit Röntgenstrahlen. Ich hatte einen Lungensteckschuß. * So blieb ich bis zum 14. Juni 1918 im Lazarett. Am Morgen des 15. Juni wurde ich dann um vier Uhr auf dem Bahnhof eingeladen und kam dann abends um elf bei meinem Ersatz-Bataillon in Rastatt an. Am anderen Morgen wurde ich untersucht und kam dann einige Tage zur Genesungskompagnie. Dann wurden wir wieder untersucht * und (ich) kam dann zur 2. Kompagnie als K.V. Da mußte ich Wache brummen.

Am 8. Juli wurde ich zum Heuen abkommandiert und kam nach Rietheim bei Villingen zum Bürgermeister Hehl. Hier war ich bis zum 21. Juli beschäftigt, dann ging's wieder nach Rastatt. Am 24. Juli wurde ich wieder zur Dreschmaschine kommandiert nach Jöhlingeft bei Durlach und kam dann ins Lamm in Quartier. Hier war ich dann wieder bis zum 8. September. Dann ging's wieder nach Rastatt, wo ich dann wieder auf Wache kam. Am 21 September wurde ich zur Garnisons-Feuerwache eingeteilt. Hier war ich bis zum 18. Oktober.

Am 20. * Oktober kam ich mit einem Munitionstransport nach Frankreich. Am 2. November kam ich wieder in Deutschland an. Da kam ich wieder auf Wache und am 11. November ging dann der Krach los. Am 26. November wurde ich vom Heeresdienst entlassen und fuhr dann zunächst nach Freiburg, wo ich * noch einige Tage meine Geschwister besuchte. Dann fuhr ich nach Frickingen und am 9. Dezember kam ich wieder zu meinem alten Meister Kolb nach Markdorf.

Bilder: Privatarchiv