Theresia Fischer geb. Scheuch
Die leibliche Mutter von meiner Mutter ist 1937 gestorben. Obwohl meine Mutter damals erst 4 Jahre alt war, kann sie sich noch
recht gut an sie erinnern.
Sie wurde 1897 in Ravensburg in der Rosenstraße geboren. Ihre Mutter war die ledige Dienstmagd Maria Igel aus Hepbach, gebürtig aus Tirol.
Der Vater wurde nirgends angegeben, aber ihre Mutter hat wohl einmal erwähnt, dass der Vater ein Kaufmann in Friedrichshafen sei, bei
dem sie als Dienstmädchen angestellt war und der wohl nach Bekanntwerden der Schwangerschaft ihr kündigte.
1901 heiratete ihre Mutter den Georg Scheuch von Wolfegg, der sie auch adoptierte. Sie wuchs in Stadel auf.
1921 heiratete sie den Gebhard Fischer von Frickingen, der 17 Jahre älter war. Kennengelernt hatte sie ihn in der Wirtschaft Zur Letze in Leimbach,
wo sie als Bedienung arbeitete. Sie wohnte in Stadel und bekam acht Kinder, von denen zwei im Säuglingsalter starben.
Um 1932 zog die Familie von Stadel nach Leimbach um.
Im Juni 1934 starb ihr Mann an Diabetes. Sie war nun alleine mit sechs unmündigen Kindern im Alter von 1 bis 11 Jahren. Trotz
Unterstützung durch die Fürsorge musste sie wieder arbeiten gehen, soweit es die Familie zuließ. Sie nahm Taglöhner-Arbeiten
bei den Landwirten in der Umgebung an.
Am 2. Dezember 1937 starb sie nach längerer Krankheit an Krebs. Während meine Mutter ihre Krankheitszeit weniger mitbekommen
hatte, weil sie wohl selbst in dieser Zeit im Krankenhaus war und von dort direkt zu Pflegeeltern kam, hat meine Tante Fine
schlechte Erinnerungen an jene Zeit, da sie als 11-jährige Tochter ihr kochen musste und sie gar nichts mehr bei sich
behalten konnte. Selbst Schleimsuppe hatte sie erbrochen.
Nach ihrem Tod wurden alle sechs Kinder aufgeteilt. Die Patentante meiner Frau, die in Leimbach wohnt, hat erzählt, dass in Leimbach
selbst nach dem Jahr 2000 immer noch von dieser Familie und ihrem Schicksal geredet wird.
Ich selbst kann mich noch daran erinnern, dass wir in Bergheim am Grab von ihr waren, das Grab von ihrem Mann (mein Großvater)
war aber bereits aufgehoben worden.
Personenbilder: Privatarchiv