Franz Stefan
Landwirt in Überlingen
Das ist mein "Opa", den ich ich selbst noch kennengelernt habe. Er wohnte bei uns im Haus und seine Beschäftigung war die "Rest-Landwirtschaft", also die
zwei Schweine und fünf Hühner. Manchmal kam Fridolin M., vorbei, der wohl wie er auch im Krieg war, und dann schwelgten beide in alten Zeiten.
Sein Markenzeichen war seine ausgeprägte Sparsamkeit. Wehe, wenn irgendwo im Haus das Licht unnötig brannte. Aber er war es auch, der
den ersten Fernseher bei uns finanzierte. Und einmal, nachts, entdeckte meine Mutter, wie er sich einen Boxkampf anschaute ...
- Sein Leben:
- 1887 wird er als Sohn von Wilhelm Stefan und Theodora geb. Waibel in Hohenbodman geboren.
- 1909 bis 1911 leistete er seinen Wehrdienst beim Bad. Feldartl. Rgt. Nr. 66 ab.
- 1911 heiratet er die Emma Braunwarth von Neuhof bei Bambergen. Sein Bruder Emil hatte 1910 die Schwester seiner Frau, Elisabeth Braunwarth geheiratet. Er bekommt den Hof seines Vaters in Hohenbodman, sein Bruder bekam den Hof seiner Schwiegermutter Anna Braunwarth.
- 1914 nach Ausbruch des ersten Weltkriegs Artillerie-Fahrer beim Württ. Landw. Feldartl. Rgt. 2/2, Kämpfe an der Westfront vor Nancy, Epinal, in den Vogesen und vor Verdun. Im Nov. 1917 zur L.M.Kol.347 abgestellt. Stellungskämpfe im oberen Elsaß. Ab 8.03.1918 beim Armier. Batl. Nr. 153/1. Kämpfe bei Arras, Ypern, Armentieres, La Bassee und Lens. Am 21.12.1918 zum Westf. Inf. Rgt. Nr. 53/12 versetzt. Am 12.11.1919 vom Heer entlassen.
- 1916 während des Ersten Weltkriegs verkauft er den Hof in Hohenbodman und zieht nach Überlingen in die Barbelstraße, da der Hof in Hohenbodman zu groß war für seine Frau und seinen Vater alleine.
- 1919 nach dem Krieg arbeitet er als Industriearbeiter, unter anderem auch in Singen. Er fährt jeden Tag mit dem Zug hin und her.
- 1923 verliert er viel Geld durch die Währungsreform.
- 1926 baut er zusammen mit dem Onkel seiner Frau, Oskar Braunwarth, das Haus auf einem ehemaligen Steinbruchgelände. Nach und nach baut er noch landwirtschaftliche Nebengebäude. Er verdient nun sein Geld mit der Landwirtschaft.
- 1928 bekommt seine Frau ein Mädchen Gertrud, das aber noch am gleichen Tag stirbt.
- 1938 adoptiert er das fünfjährige Waisenkind Anna Fischer von Leimbach.
- 1955 Erweiterung des Hauses. Heirat der Adoptivtochter. Sie wohnt mit ihrer Familie mit im Haus.
- 1959 stirbt seine Frau Emma.
- 1966 bis 1970 Aufgabe der Landwirtschaft.
- 1974 stirbt er in Überlingen im Alter von 86 Jahren.
Personenbilder: Privatarchiv