Der Böhlerhof
Der Böhlerhof liegt zwischen Owingen und Ernatsreute, etwas abseits der Straße am Waldrand Richtung Hohenbodman. Im
Jahr 1716 wird ein Joseph Böhler als Besitzer genannt. Nach ihm wurde der Hof Böhlerhof benannt, obwohl der ursprüngliche
Hausname Hof Sperber lautete. Eigentümer, dass heißt, Lehensherr war das Kloster Salem, welches den Hof mit rund
38 ha Fläche als Leiblehen verlieh. Der Hof gehörte zur Gemeinde und Pfarrei Pfaffenhofen, dem östlichen Ortsteil von Owingen.
Es gab in Owingen noch ein Söldnerhaus mit Hausnamen Böhlerhof.
Dieser o.g. Joseph Böhler war verheirat mit Elisabeth Schappeler und hatte 10 Kinder. Sein Sohn Fidel Böhler heiratete um 1749
die Anna Maria Stengele von Pfaffenhofen und hatte mit ihr zehn Kinder. Als Fidel Böhler 1762 im Alter von 38 Jahren starb, heiratete die Anna
Maria den Moritz Waibel von Heggelbach, der dann den Böhlerhof verliehen bekam. Bereits ein Jahr später starb auch
Anna Maria mit nur 35 Jahren und Moritz heiratete 1763 die Margarethe Fuchs von Deutwang.
Moritz Waibel und Margarethe Fuchs waren Ururgroßeltern mütterlicherseits von Franz Stefan. Sie hatten zehn Kinder, und noch
zusätzlich die Kinder der verstorbenen Fidel Böhler und Anna Maria Stengele. Es sind wohl midenstens drei Kinder gewesen, die
nicht im Kindesalter gestorben sind.
Doch auch Moritz Waibel starb schon 1778 mit 46 Jahren und Margarethe geb. Fuchs heiratete 1779 den Johannes Dorner von
den Reute, dem der Hof übertragen wurde. Um die Zeit vor 1790 war der Böhlerhof von der "Vereinödung", einer
Flurbereinigungsmaßnahme im 18. und 19. Jahrhundert, betroffen. Meistens wurden Höfe aus dem Dorf in die umliegende Gegend
zwischen die dazugehörenden Grundstücken verlegt. Beim Böhlerhof ist es aber nicht sicher, ob er sich tatsächlich im Dorf befand
oder schon vorher außerhalb gelegen war.
Nachdem 1804 Johannes Dorner und 1805 Margarethe geb. Fuchs gestorben war,
wurde Georg Waibel, der älteste Sohn aus der ersten Ehe der Margarethe Fuchs, Inhaber des Böhlerhofs. Georg heiratete
1807 die Maria Anna Lohr von der Hubmühle bei Kleinschönach und hatte mit ihr zehn Kinder, von denen nur die ältesten
drei nicht als Kind gestorben sind. Der älteste Sohn wurde Pfarrer, der drittälteste Sohn Georg starb mit 33 Jahren ledig,
und der dem zweitältesten Sohn Anton wurde der Hof übertragen.
Anton Waibel heiratete 1848 die Johanna Schmid von Herdwangen und hatte mit ihr fünf Kinder, von denen drei Mädchen nicht als Kind
gestorben sind. Nach dem Tod von Johanna Schmid 1865 heiratete Anton in zweiter Ehe 1866 die Josefa Schorner aus Irndorf
und hatte mit ihr drei Kinder, von denen zwei nicht im Kindesalter gestorben sind. Die Tochter
Theodora Waibel heiratete in Hohenbodman den Wilhelm Stefan, das sind die Eltern von Franz Stefan. Zwei Töchter heirateten nach
Neubrunn bei Denkingen.
Die älteste Tochter Anna Maria Waibel heiratete 1873 auf dem Böhlerhof ihren Cousin Johann Schmid aus Heggelbach und hatte mit ihm sechs Kinder,
von denen mindestens zwei im Kindesalter gestorben sind. Die jüngste Tochter Katharina Schmid heiratete 1912 den Julius Mayer
von den Burghöfen. Sie hatten Kinder, von denen zwei im zweiten Weltkrieg vermisst sind.
Meine Mutter konnte sich noch daran erinnern, dass ihr Vater, Franz Stefan, mit ihr Verwandte auf dem Böhlerhof besucht hat.
Eine Frau Schmidt war alt oder krank und lag im Bett.