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Das Walsergeschlecht Conzett

Die Conzett stammen von den Walsern ab.

Die Walser sind eine alemannische Volksgrupppe, die um 900 das Wallis (oberes Rhonetal) bewohnten. Der Name Wallis stammt von den Walsern (oder evtl. umgekehrt). Die Sprache der Walser ist höchstalemannisch (scheizerdeutsch), obwohl das Wallis in der französischsprechenden Schweiz liegt.

Aus heute noch nicht ganz geklärten Gründen gab es im Hochmittelalter ab 1200 eine Wanderbewegung der Walser. Walsersiedlungen entstanden im Süden in den piemontesischen Alpentälern, im Westen im französischen Chablais und im Norden im Berner Oberland. Die Wanderbewegung nach Osten erfolgte in mehreren Schüben. Sie besiedelten weite Gebiete in Graubünden. Später vom Prättigau in Graubünden aus besiedelten sie Gebiete in Liechtenstein und Vorarlberg, und sogar im Allgäu und Tirol entstanden Walserdörfer. Das Große und das Kleine Walsertal haben den Namen von diesen Walsern erhalten.

Sie entwickelten Techniken, die die Besiedlung der höher gelegenen Bergregionen ermöglichten, was von den Herrschern in den Bergregionen gefördert wurde. Sie bekamen Steuerbefreiung, besondere Kolonistenrechte sowie die Möglichkeit der Entlassung aus der Leibeigenschaft.

Die Walser haben sich nur wenig mit der vorhandenen Bevölkerung vermischt, so dass deren Siedlungen noch heute als Walsersiedlungen erkennbar sind. Es gibt noch heute Walservereinigungen für die Brauchtumspflege und sogar internationale Walsertreffen werden abgehalten.


Der Name Conzett

Der Name Conzett entstand wohl im Prättigau in Graubünden und leitet sich wie die meisten Familiennamen der bündnerischen Landbevölkerung von einem Vornamen ab, nämlich von Conz, der mittelalterlichen Kurzform für Konrad. Doch es gibt eine Besonderheit: der deutsche Vorname wurde um die romanische Verkleinerungsform 'ett' ergänzt. Das ist selten, und es lassen sich wohl alle Vorkommen des Namens auf die Conzett im Prättigau zurückführen.

Besonders im Prättigau gibt es zu diesem Namen Schreibvarianten, wo der ursprüngliche Name nicht mehr erkennbar ist, wie z.B. Galltschet, Gazet, Gusätz, …


Das Geschlecht Conzett

Die Conzett waren eine Kapitler- und Ammännerfamilie des Chorherrengerichts Schiers im bündnerischen Zehngerichtebund im nördlichen Graubünden. Sie waren evangelisch reformiert und gehören zu den bedeutsamen Geschlechtern in der Schweiz, die auch im Schweizerischen Familienbuch (Band IV von 1963) aufgeführt sind. Die eigentliche Heimat des Geschlechts ist im Prättigau und es sind wohl alle Namensträger Nachfahren dieses Geschlechts. Die älteste ukundliche Erwähnung des Namens, also der älteste bekannte Vertreter des Geschlechts ist ein Rudolf Katzet, dessen Witwe Manig am 20. Dezember 1395 durch Propst und Konvent zu Churwalden ein in Chur gelegener Stadel verliehen wurde.

Stammvater des Geschlechts mit Sitz in Schiers ist ein Kapitelsammann Eberhart Gaschetsch. Von ihm gibt es drei Urkunden aus dem Jahr 1432, die er gesiegelt hat. Der Ammann des Chorherrengerichts war Verwalter der ihm vom Churer Dompropst überlassenen Kapitelsgüter und die sogenannten Kapitler waren Verwalter des Kapitels, einer 'politischen Genossenschaft mit einer alten Selbstständigkeit und und besonderen alten Freiheiten'.

Die ursprünglichen Bewohner von Schiers waren Romanen, doch im 12 Jahrhundert begann eine planmäßige Kolonisation von Deutschen und Walsern an den oberen Rändern des Dorfs (Marien- und Stelserberg). Diese Deutschen bzw. Walser wurden Kapitelsleute und unterschieden sich von den anderen Herrrschaftsleuten des Zehngerichtenbundes. Das Chorherrengericht war quasi ein elftes Gericht im Zehngerichtebund, dass zwar nicht vollberechtigt aber mit besonderen Rechten ausgestattet war.

Die Conzett von Schiers waren im 15. und 16. Jahrhundert vor allem Erbpächter auf Maria-Montagna und auf Pusserein, also auf den zerstreuten Berghöfen.

Vom Prättigau aus breitete sich das Geschlecht nach Galtür in Tirol, ins Montafon und Walsertal in Vorarlberg und in den Unterengadin aus.


Quelle: Schweizerisches Familienbuch, Band IV von 1963