Korbinian Brodmann
1868 - 1918Neuroanatom, Psychiater
Brodmann wurde als Sohn des Landwirtes Josef Brodmann und einer Magd geboren und besuchte von 1874 bis 1880 die Volksschule
in Liggersdorf/Hohenzollern, im Anschluss die Bürgerschule in Überlingen und die Gymnasien in Sigmaringen und Konstanz.
Brodmann studierte von 1889 bis 1895 Medizin in München, Würzburg, Berlin und schließlich in Freiburg im Breisgau, wo er 1895
sein Studium abschloss. 1895 erfolgte die Approbation zum Arzt. Anschließend arbeitete Brodmann für einige Wochen als
praktischer Arzt im Schwarzwald. Das Sommersemester 1895 verbrachte er an der Universität Lausanne (Schweiz),
wo er zwar Vorlesungen besuchte, jedoch nicht als Student eingeschrieben war. Im Wintersemester 1895/96 begann
Brodmann als Volontär an der Kinderpoliklinik des Reisingerianums am Universitätsklinikum München zu arbeiten.
Während dieser Zeit erkrankte er an Diphtherie und nahm, wie Oskar Vogt in seinem Nachruf auf Brodmann schrieb,
„zu seiner Erholung“ eine Assistentenstelle an der von ihm geleiteten Nervenheilanstalt in Alexandersbad im
Fichtelgebirge an. Nach seinem Aufenthalt in Bad Alexandersbad verbrachte Brodmann das Wintersemester 1896/97 in
Berlin, bevor er nach Leipzig wechselte, wo er am Pathologischen Institut der Universität Leipzig arbeitete.
1898 erwarb er den Dr. med. an der Universität Leipzig mit einer Arbeit über die chronische Ependymsklerose.
Von 1898 bis 1900 arbeitete Brodmann als Assistenzarzt an der Psychiatrischen Klinik der Universität Jena unter
Otto Binswanger. Im Juni 1900 begann Brodmann seine Arbeit an der Städtischen Nervenklinik in Frankfurt am Main.
Dort traf er 1901 auf Alois Alzheimer, der ihn ermutigte, sich mit neurowissenschaftlicher Grundlagenforschung
zu beschäftigen.
Infolge dieser Anregung ging Brodmann von August 1901 bis Oktober 1910 zu Oskar Vogt an das private Institut Neurologische
Zentralstation in Berlin, aus dem 1902 das Neurobiologische Laboratorium der Universität Berlin und 1915 das Kaiser-Wilhelm-Institut
für Hirnforschung hervorging. 1909 erstellte er an diesem Institut auch sein Hauptwerk „Vergleichende
Lokalisationslehre der Großhirnrinde“. Seine Habilitationsschrift „Die cytoarchitektonische Kortexgliederung
der Halbaffen“, die Grundlage für die später nach ihm benannte Einteilung der Großhirnrinde in Felder, wurde
von der Berliner Fakultät abgelehnt.
Im Laufe der Zeit verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Brodmann und Vogt zunehmend. Diese Entwicklung
resultierte schließlich in einem Schreiben Vogts an Brodmann, in dem Vogt die Entlassung Brodmanns zum
1. August 1910 ankündigte. Brodmann bat Vogt darum, die Kündigung zunächst zurückzunehmen und bot ihm dafür an,
zum 1. Oktober 1910 zu kündigen, worauf sich beide schließlich einigten. Die Gründe für das Zerwürfnis zwischen
Brodmann und Vogt sind nicht geklärt. Nach seinem Abschied aus Berlin nahm Brodmann eine Stelle an der Klinik
für Gemüts- und Nervenkrankheiten an der Universität Tübingen an, wo er sich habilitieren konnte und sich vom
Assistenzarzt über Privatdozent, Oberarzt hocharbeitete und schließlich 1913 zum Professor berufen wurde. 1916
wechselte er nach Halle, um am Krankenhaus (Landesheilanstalt) Nietleben zu arbeiten. Dort lernte er die
medizinisch-technische Assistentin Margarete Franke kennen, die er im April 1917 heiratete. Im Januar 1918 wurde
ihre Tochter Ilse geboren.
Brodmann erhielt schließlich einen Ruf an die Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er ab dem 1. April 1918
als Leiter der topographisch-histologischen Abteilung der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie, dem
späteren Max-Planck-Institut für Psychiatrie, arbeitete. Bereits im August jedoch starb Brodmann im Alter von
49 Jahren nach kurzer Krankheit an den Folgen einer Sepsis. Es handelte sich dabei mutmaßlich um das
Wiederaufflackern eines Infektes, den er sich ein Jahr zuvor bei einer Autopsie zugezogen hatte.
Text und Bilder: Wikipedia
Die Eltern von Korbinian Brodmann haben erst 1886 geheiratet, als er bereits 17 Jahre und seine Schwester bereits 19 Jahre alt war. Es ist daher nicht sicher, dass Joseph Brodmann der leibliche Vater ist.
Er selbst und seine Frau ist im gleichen Jahr gestorben, in dem die Tochter Ilse geboren wurde.
Die Tochter Ilse Brodmann heiratete 1957 in Gießen Joachim von Sandersleben, Professor für Tierpathologie.