Familie Amann in Echbeck
Abschrift einer Bestätigung des Bürgermeisters von Wintersulgen, dass die Familie Amann Verfolgte im Dritten Reich waren.
Das Original befindet sich bei den Wiedergutmachungsakten von Friedrich Amann im Staatsarchiv in Freiburg.
Familie Amann in Echbeck Gemeinde Wintersulgen
72 Morgen Landwirtschaft, Getreidemühle, Getreide- und Futtermittelgroßhandlung.
Von den Nazis bezeichnet als "Hochburg des Widerstandes".
In Naziversammlungen Betrieb sabotiert: "Diese schwarze Brut muss ausgerottet werden" - Durch Schikane und Sabotage
von 1933 bis 1945 nachweisbarer Schaden von 50 bis 60 Tausend Reichsmark, zum Beispiel Beschlagnahme von 2 Lastzügen,
sämtlichen Pferden und zugunsten eines Nazis eine Zugmaschine.
1. Mutter Emilie Amann bei der Verleihung des Mutterehrenkreuzes: "Der Hitler hat mir soviele Kreuzle geschickt,
dass ich gern auf dieses Kreuz verzichten kann".
Von 6 Söhnen keiner bei der Partei.
Beispiele für deren Verfolgungen durch die Nazis:
2. Alois Amann, geb. 27.04.1903: Bis kurz vor seiner schweren Nierenpoperation im Januar 1944 fünf mal von Amtsärzten
und Musterungen untersucht, weil er von den Nazis als Simulant angezeigt wurde.
3. Dr. Julius Amann, geb. 13.07.1904: Trotz erstklassiger Zeugnisse (18 Semester Hochschule und Universität) keine
Anstellung beim Staat oder bei einer Stadt: 2-mal (1 3/4 Jahre) arbeitslos und ohne Verdienst.
4. Friedrich Amann, geb. 06.06.1907: Juni 1933 vier Wochen Schutzhaft im Gefängnis Stockach, anschließend vor dem
Sondergericht in Mannheim: fünf Monate Gefängnis und hohe Geldstrafe.
5. Pfarrer Hermann Amann, geb. 13.12.1908: Vom Januar 1934 bis April 1945 in dauernder Gestapoüberwachung.
Vier Jahre Schulverbot. "Der gefürchteste Nazigegner und Hetzer des Bezirks Meßkirch". Erhielt hohe Geldstrafen, die
letzte 150 Reichsmark. War Todeskandidat. Hörte 1943 einem französischen Kriegsgefangnen in Menningen bei Meßkirch
die Beichte.
6. Albert Amann. geb. 25.09.1911: Als Betriebsleiter trotz Dauer-UK-Stellung im Oktober 1944 zu einer SS-Strafkompagnie
eingezogen. Am Tage vor der Einziehung erklärte das Wehrbereichskommando Konstanz: "Sie sind und bleiben von uns UK
gestellt, für ihren umfangsreichen und lebenswichtigen Betrieb, aber der Kreisleiter lässt sie einziehen. Sie sind
ein Opfer der Partei." Von Oktober 1944 bis Januar 1945 konzentrationslagerähnliche Behandlung (Misshandlung und
Schlagen, bewusstlos). Januar 1945 ins Lazarett Ravensburg eingeliefert.
Wegen schweren Magen- und Darmblutungen verbunden mit Ischias bis März 1945 totkrank. Im April 1945 als ambulanter Kranker
entlassen.
Originaldokument.
Quelle: Staatsarchiv Freiburg.